Die Sonne scheint – ich hatte schon die leise Vermutung, dass es im Winter hier gar keine Sonne gibt – und erstmal haben wir verschlafen. Nun denn, mach nix 2*c.t. ist in Indien ja normal. Bevor wir um 9:00h unsere Verabredung mit unserem Tuc Tuc Fahrer Saleem haben, wird aber erstmal gefrühstückt. Leider ist das Personal in Indien oftmals nicht in der Lage die einfache Bestellung für ein Continental Breakfast aufzunehmen: Rückfrage, Bestätigung, Seitliches Nicken, weggehen, wiederkommen, wiederholen der Bestellung, weggehen, Cheffe holen, ist so – akzeptiert. Lecker war’s!
Los geht’s mit Saleem, der schon vor der Tür wartet. Wir haben heute volles Sightseeingprogramm. Zuerst geht es zur Albert Hall. Hier ist das Central Museum, einige schöne Ausstellungsstücke, Zeichnungen, Schnitzereien, Steinarbeiten und mehr sind dort zu sehen. Auch das Gebäude ist wunderschön und wurde anlässlich des Besuchs des Prinz von Wales in 1876 erbaut. Danach halten wir noch mal am Hawa Mahal Palast der Winde, da ich noch ein morgendliches Sonnenfoto machen möchte. Zu diesem Zweck nutze ich nochmal den Balkon des Ajanta Gems Stores – ein bisserl sich danach beraten lassen und gut ist, tolle Aussicht, es lohnt sich.
Anschließend fahren wir zum Seepalast, dieser steht zur Zeit gut im Wasser und ist toll anzusehen, leider ist die “dunstige” Luft ein echter Fotokiller und macht es wahrlich unmöglich schön nah an den Palast ranzuzoomen. Na ja, mal sehen was Lightroom später rausholt. Die Aussicht auf den Palast ist jedenfalls toll und ich freue mich schon auf Udaipur (Octopussy). Nach diesem Zwischenstopp nehmen wir heute die drei Forts in Angriff – mal sehen ob das Tuc Tuc den Anstieg zu den Forts schafft.
Amber Fort, Jaigarh Fort, Nahargarh Fort
Zuerst fahren wir mit dem Tuc Tuc zum Amber Fort. Auf dem Weg dahin laufen uns einige Elefanten vor die Flinte, die dann später den Transfer nach oben übernehmen. Wir lassen es uns aber nicht nehmen die Mahindra Variante zu wählen und für 50 Rupies Aufpreis, darf Chacha Markus auch selber fahren, einer seiner Träume geht damit in Erfüllung 😉
Amber selber war bis 1727 fast 600 Jahre Hauptstadt der Kachwahas bevor Jai Singh II. Seine neue Residenz nach Jaipur verlegte. Das Fort selber ist eine weitläufige Anlage, die man an einem Tag nicht vollständig besichtigen kann. Die Mauern umschließen das Fort, das auf einem Berghang liegt. Wir betreten das Fort und befinden uns auf einem riesigen Hof. Von dort geht es über eine Treppe in einen weiteren Innenhof und weiter zu diversen Räumen und kleineren Höfen. Tolle Ornamente und Verzierungen schmücken die ganze Anlage. Ca. 2h laufen wir herum und haben nur einen Bruchteil gesehen, bevor wir uns aufmachen um weiterzuziehen.
Das oberhalb liegende Jaigarh Fort (auch Tiger Fort genannt) wurde 1726 erbaut und ist um einiges verfallener als das Amber Fort, aber lohnt sich, da dort auch die Jaivana Kanone steht. Sie wiegt 50 Tonnen und hat eine Reichweite von 22 Meilen und verbraucht dabei pro Schuss 100kg Schießpulver. Hammerteil!
Zum Schluss noch das Nahargarh Fort, das wohl um 1734 auf dem Endes des Bergrückens als weiterer Aussichtsposten errichtet wurde. Man hat von hier eine wirklich hervorragende Aussicht auf Jaipur, wenn das Wetter klar ist, sieht man von dort zig Kilometer ins Land. Da aber Jaipur von einer Smog Glocke bedeckt ist, sieht man viel Nebel. Trotzdem, tolle Aussicht, besser als vom Tafelberg in Kapstadt.
Neben den ganzen Sehenswürdigkeiten, darf man nicht vergessen, wir haben die Tour mit einem TucTuc gemacht und das ist echt ein abenteuerliches und nicht Magen und Rücken freundliches Unterfangen. Wir hatten aber unseren Helldriver Saleem, der uns situationsbedingt vorm Ableben immer wieder gerettet hat. Ich weiß nun warum Indien soviel Götter hat. Im Prinzip für jeden Verkehrsteilnehmer einen. Die Fahrtgeschwindigkeit dieses Piaggio adé Gefährts liegt immer bei “Wahnsinniger Geschwindigkeit” und Lord Helmchen sitzt vorne und schaut “Instant Videos” nur so kann man begreifen mit welchem Gottvertrauen diese Raumschiffe des Indisch-Galatischen-Straßenverkehrs ihren Weg finden ohne sich gegenseitig zu rammen. Taxi fahren in Kairo ist dagegen ein Witz. Auf dem Rückweg verreckte dann auch noch der Sternenantrieb, aber in Indien gibt es nix was man nicht mal eben mit heißer Nadel flicken kann. Nach der Reparatur und nach den Forts, gehen wir noch mit unserem Helldriver Essen und laden ihn dazu ein. Es war ein toller Tag voller Erlebnisse, die man eben erleben muss und nicht immer so schildern kann, denn sonst wären es wohl Schildnisse ;P
Morgen machen wir es uns dann in einem Ambassador bequem.