Heute haben wir ausgeschlafen, es war nämlich wie vermutet am Vormittag so diesig, das man nicht zum Nachbarn sehen konnte, wir hatten aber Hoffnung das es noch aufklart. Also haben wir uns als erstes nach dem Frühstück das Agra Fort vorgenommen. Mit dem Taxi sind wir dann rüber gefahren, sonst nehmen wir immer ein Tuc Tuc, aber es stand so verführerisch vor der Tür. Das Agra Fort oder auch Rotes Fort, weil es aus rotem Sandstein besteht, wurde von Akhbar zu Beginn seiner Herrschaftsperiode (1556) erbaut, und natürlich später von den Nachfolgern weiter vervollständigt und verändert. So hat Shah Jahan viele der Paläste seines Großvaters Akhbar abreißen und gegen Marmorpaläste ersetzen lassen. Wir machen einen Rundgang durch die Palastabschnitte und die Höfe und sind erstaunt über die Marmor und Sandsteinpracht. Markus füttert noch die Streifenhörnchen, die hier so zutraulich sind, dass diese einem aus der Hand fressen. Leider kann man das Taj Mahal vom Fort aus wegen dem Dunst nicht sehen, so wird es wohl auch Shah Jahan gelegentlich ergangen sein, nachdem ihn sein Sohn Aurangzeb abgesetzt und zu Hausarrest verdammt hat. Da konnte Shah Jahan seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal, für die er das Taj Mahal gebaut hat, bis zu seinem Tode nicht mehr besuchen. Nach dem Agra Fort gehen wir in die Jami Masjid Moschee, auch diese Freitagsmoschee ist einen Besuch wert, sie wurde 1648 eingeweiht und fällt in die Herrschaftszeit von Shah Jahan. So langsam wir das Wetter besser und erste Sonnenstrahlen kommen durch, so brechen wir auf um unser Mittagessen in der Shanti Lodge im Roof Top einzunehmen, von dort haben wir einen guten Blick auf das Taj Mahal. Auf dem Weg dahin machen wir aber noch halt an einem Royal Enfield Shop und schauen und noch nach alten Schätzchen um. Es gibt viel zu sehen. Nun aber ab zum Mittagessen. Im Roof Top treffen wir Diego aus Argentinien, der gerade in Indien angekommen ist und sich ein paar Wochen umsehen will, wir quatschen über dies und das, unter anderem über unsere Tour und die Fußball WM in Brasilen in diesem Jahr. Wir verabschieden uns mit einem Foto und machen uns auf zum Taj Mahal.
Hinweis für Indienreisende: Das Booking Office für das Eastgate ist am Arsch der Welt, ca. 2km entfernt, man zahlt 750 Rupies für das Taj Mahal, kann mit dem Ticket aber noch das Agra Fort (wir haben doppelt bezahlt), Fathepur Sikri, Akbar’s Tomb und Etimad-ud-Daula am selben Tag besuchen. In den 750 Rupies ist auch noch eine Flasche Wasser und Schuhüberzieher für das Taj Mahal enthalten, auch das sagt einem keiner und auch nicht wo. Man darf kein Essen, Zigaretten oder Feuerzeuge, sowie Waffen jeglicher Art mit reinnehmen, also am besten im Hotel lassen. Handy, Kamera, Geldbörse sind ok. Diese komische Informationsverhinderungsdoppelbezahlpolitik nervt.
Also, da Markus sein Zeug noch ins Hotel bringt, bin ich schon los und rein ins Taj Mahal, auf dem Weg rein, biedern sich zig Guides an, eigentlich will ich meine Ruhe und fotografieren, aber ein älterer Guide, um die 90 vom Aussehen erhält meine Zustimmung, nachdem er sich für meine Kamera begeistert, was sich auch nicht als Fehler herausstellt. “Fasi” stratzt mit mir über das Gelände von Fotopunkt zu Fotopunkt, dabei erzählt er über das Taj Mahal, Bauzeit 20 Jahre und 20.000 Arbeiter und Facharbeiter. Alles Symetrisch, zwei Moscheen zur linken und zu rechten, wobei man nur die Linke nutzen kann, die Rechte ist halt aufgrund der Symmetrie falsch ausgerichtet. Die Marmorblöcke kämmen aus bis zu 300 km Entfernung und die Materialien für die Intarsien zum Teil aus China und Belgien und anderen Ländern. Über die Ausmaße des Taj Mahal kann man ja in Ruhe nachlesen. Wir jedenfalls fetzen über den Gartenbereich hinweg und nehmen die Abkürzungen zum Denkmal und gehen hinein und rundherum, es ist atemberaubend schön und man kann es in seiner Gesamtheit bei einem Besuch gar nicht fassen. Wir nutzen die wenig besuchte linke Moscheeseite für ein tolles Bild mit dem Licht der untergehenden Sonne aus und ich weiss wieder mal, alles richtig gemacht, richtiger Guide, richtige Zeit richtiger Ort – Danke.
Agra bildet einen tollen Abschluss für unsere Tour, morgen geht es noch mit einem Ambassador Taxi nach Fathepur Sikri, auch da will ich nochmal auf gutes Wetter hoffen.