Bis 1 Uhr haben wir gepackt um am nächsten Morgen nach den Frühstück um 7:30h losfahren zu können. Aber als um 6:30h der Wecker klingelt wollen wir eigentlich nicht aufstehen. “Wat mut, dat mut!” heißt es so schön, also auf und die Pferde satteln. Nachdem alles unten vorm Hotel steht, ordern wir noch das obligatorische Frühstück – Toast mit Jam und Eieromlett, sowie Kaffee und Tee. Es dauert und so packen wir alles auf die Enfields. Die beiden Spanier sind auch schon wach, zumindest einer von beiden, der andere schlummert noch. Auch die beiden fahren heute los – Rennprogramm heute Jaipur, morgen Pushkar usw. Wir wollen es ganz dem indischen Style gleichtun und beginnen mit der Umstellung in den Wartemodus. Gegen 7:00h sind wir eigentlich Frühstücksbereit und Pinky – er wird uns durch Delhi schleusen bis zur N8 nach Jaipur – ist auch schon aufgetaucht, aber das Frühstück ist noch nicht fertig. So zieht es sich noch bis 7:45h bevor wir losbrausen können.
Raus aus Delhi
Fast ‘ne Stunde fährt Pinky vor uns her durch den aufkeimenden Verkehr von Delhi. Kurve nach links, Kurve nach rechts und wieder nach links, so geht es durch Kreisverkehre, über Abzweigungen und Ab- bzw. Auffahrten durch Delhi. Links ein Bus, rechts ein Tuctuc, vor dir ein Traktor – den Überblick sollte man hier nicht verlieren und besonders wichtig ist die Hupe. Im Gegensatz zum Schutzschirm der Enterprise, den es laut Harald Lesch vermutlich nie geben wird, bildet die Hupe mit ihrer schalltreibenden Wirkung eine im indischen Strassenverkehr besonders wichtige Soundbarriere, die einen in den meisten Fällen vor dem Kontakt mit den umgebenden Fahrzeugen schützt. Also Blinker egal, links oder rechts überholen egal, wichtig ist den Daumen nicht von der Hupe zu nehmen, selbst den Fuß kann man getrost von der Bremse lassen. (Trotzdem ist es besser die gelernten Sicherheitsregeln nicht zu vernachlässigen. Was wir aus gewisser Selbstsucht dann auch nicht tun. Ok, Mutti!)
Mitten auf der Autobahn fährt dann Pinky links ran und wir verabschieden uns von ihm mitten auf der N8 nach Jaipur. Aber naja, Autobahn ist etwas übertrieben, es ist mehr so eine doppelte vierspurige Landstraße auf der man aber auch mit entgegenkommenden Traktoren, Fußgängern und ähnlichem auf der eigenen Fahrspur rechnen muss. Also eigentlich ist das so: jede Fahrtrichtung hat zumeist vier Spuren, davon ist die rechte Spur für die schnellen Autos und starken Tatas oder Busse, die linke Spur ist für die Fußgänger, Kamelgespanne, Traktoren, parkende LKW, Auf- und Abfahrende, die mittleren sind für alles dazwischen und dort sind wir zuweilen auch gerne mal in Schlangenlinien gefahren. Jetzt fragt ihr euch sicherlich wo wir fahren? Ja, wir fahren dazwischen, so wie alle Motorräder in Indien. Eigentlich immer so am rechten Rand der linken Spur oder eben in Schlangenlinien, like they do!
Nach einer ganzen Weile – Time flies while u drive – halten wir an einem Straßencafé für ‘ne Tasse Kaffee / Tee. Einige Inder kommen zu uns, schauen sich unsere bepackten Esel an und fragen uns woher wohin. Nach einer halben Stunde Ruhe für Hände und Füße und zwei Tassen machen wir uns wieder auf, die letzten 60km bis nach Kot Putli – unserem Zwischenstopp nach Jaipur – noch weiter zu fahren.
Der Weg ist weiterhin spektakulär und der Staub und Dreck in der Luft ebenso. Die Luft ist eine Mischung aus Staub, Abgasen, Benzindämpfen, Lagerfeuer, brennendem Gummi und indischem Flair. Am Straßenrand sieht man Verkaufsbuden, Tankstellen, Müllhalden, LKWs, Traktoren, Autos, Mopeds, Fußgänger und Frauen in Saris. Natur ist hier auch, aber ich hab sie noch nicht gesehen. Die Eindruckslinie reicht noch nicht soweit über den Rand hinaus, dass mir das aufgefallen wäre und außerdem gehören meine beiden Augen auf die Straße und man bräuchte weitere drei zum gucken.
So erreichen wir gegen ca. 14:00h unser Hotel in Kot Putli, das Triputi, da keine Deluxe Zimmer mehr frei sind, bekommen wir das Super Deluxe Zimmer zum gleiche Preis. “Same, Same – but different“! Zusätzlich erhalten wir einen kleinen Elektroheizlüfter, der sich etwa so anhört, wie die Abrollgeräusche eines Traktorreifens auf der N8 nach Jaipur. Aber er spendet wohlige Wärme, denn es ist mit 10 Grad Celsius verdammt kühl ohne Heizung.
Wir richten uns ein und gehen im Hotel Restaurant sehr lecker essen – Chicken Pieces Deep Fried, Butter Chicken Tandoori mit Tamato Gravy und dazu Nan und Tandoori Butter Roti. So lassen wir den Tag ausklingen, um Kraft zu sammeln für die Strecke nach Jaipur an Sylvester.
17:30h Wir haben alles richtig gemacht, draußen pisst es in Strömen.