Over Speeding will invite prosecution

Früh um 9 Uhr wollten wir losfahren, das Mopped war gepackt, und es sollte losgehen, meine Maschine wollte erst nicht anspringen, die Batterie hatte etwas gelitten, so haben wir den Kickstarter benutzt, das kommt nicht so häufig vor, weil ich natürlich ein fauler Anlassernutzer bin. Markus, der eigentlich immer den Kickstarter nutzen wollte und am liebsten den Anlasser ausgebaut hätte, ist auch auf der Tour mehr und mehr zum Status des Anlasserbenutzers übergegangen. Wie gesagt es wollte nicht, so haben wir es angetreten. Nachdem nun meine Maschine lief, hätten wir losgekonnt, aber nun wollte Markus seine einfach kein Gas annehmen. Er hat erst gedacht es liegt wieder an der Leerlaufdüse, aber ausschrauben und durchpusten hat nix gebracht. Also nochmal absatteln, um an das Werkzeug zu kommen. Nachdem alles runter ist und wir das Werkzeug ausgebreitet haben heißt es Zündkerze ausbauen und prüfen, weil es immer wieder Fehlzündungen gab. Markus hat den Abstand etwas korrigiert, danach lief sie erstmal wieder. Wir könnten also los. Alles wieder eingepackt und aufgesattelt starten wir Markus Maschine und läuft. Meine läuft nicht, weil die Batterie fast leer ist, also heißt es antreten. Markus tritt an – wegen der Expertise – und rums bricht die Kickstarterfeder und der Hebel bleibt unten. Fuck – also mehrmals den Hebel händisch zurückgedreht und angetreten – rumpel rumpel springt die Maschine endlich an, nun nur nicht mehr ausgehen bis Delhi, ob das klappt? Den Hebel noch mit einem Bändel festgebunden geht es endlich los, 10 Uhr ist schon durch.
So ganz Rund lief dann Markus Maschine doch nicht, so dass wir kurz vor dem Yamuna Express Way noch mal an einer Tankstelle halt machen mussten. Markus wollte den Vergaser etwas durchpusten lassen, was sich aber als schwierig herausstellte, denn die Tankstellen in Indien sind eher sowas wie nur Zapfsäulen und mit Glück mal nen Luftprüfer. Beim weiteren Check sehen wir das der Vagaser am Verbindungsstück zum Filter am Gummi einiges an Nebenluft und Staub zieht. Mit einem Draht und etwas Hilfe einer Straßenrand-LKW-Werkstadt wird das geflickt und wir können endlich auf den Highway nach Delhi. BTW meine Maschine läuft die ganze Zeit weiter, wir wollen die nicht nochmal starten müssen. Auf dem Highway nach Delhi, auf dem das erste mal auch Zweiräder Toll bezahlen müssen – hier 150 Rupies bis nach Delhi – kann Markus seine Maschine nun endlich freiblasen und wir kommen gut voran. Die Straße ist perfekt ausgebaut, dreispurig mit Seitenstreifen und Leitplanken und entspricht einer echten Autobahn wie man es aus Deutschland gewohnt ist. Einige lustige Schilder säumen den Rand ua. “Over Speeding will invite prosecution” und “Stop on left shoulder only”, wer versteht das nicht?
Nach einigen kurzen Stops und einer Pause an einer Raststätte, erreichen wir Delhi und kämpfen uns durch den Verkehr bis zu unserem Hotel Star View direkt am Main Bazaar. Hier mitten im Troubel des Lebens werden wir unseren letzten Tage in Delhi verbringen. Wir laden ab und checken ein, im vierten Stock mit Blick auf das Imperial Kino mit aktuellen Filmen in Hindi, haben wir ein tolles Zimmer mit viel Platz für kleines Geld bekommen. Gegen 17 Uhr fahren wir nun die Motorräder noch zurück nach Karol Bagh zu Inder Motors, wo uns Lalli Singh freundlich begrüßt und Pinky gleich loslegt die Kisten abzuladen. Wir bekommen Tee und Kaffee und besprechen das weiter vorgehen. Am Montag machen wir die Abrechnung mit Lalli Singh, dann sind alle Ersatzteile gesichtet und alle Schäden begutachtet. Nun aber nehmen wir uns erstmal ein Tuc Tuc zurück zum Main Bazaar und nutzen unsere Zeit zum ausschlafen.